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Mitfahrgelegenheiten
Platzhirsch verärgert Kunden
Online verabredete Mitfahrgelegenheiten sind seit Jahrzehnten hoch im Kurs – nicht zuletzt bei Schülern, Auszubildenden und Studierenden. Sie freuen sich, wenn eine Fahrt ans Meer, in eine faszinierende Metropole oder auch zu einem weit entfernten Ausbildungsplatz den zumeist schmalen Geldbeutel nicht allzu stark strapaziert. Groß war deshalb der Ärger, als die bekannteste Mitfahrbörse Deutschlands vor einigen Wochen einschneidende Veränderungen ankündigte.
Klarer Marktführer bei der Vermittlung von Mitfahrten per PKW ist das 1998 in München gegründete Portal mitfahrgelegenheit.de. Die Plattform rühmt sich selbst, monatlich über eine Million Menschen zusammenzubringen und dabei schon mindestens 16 Ehen gestiftet zu haben. Bis vor kurzem waren die Kunden der Börse zufrieden und Reisen leicht zu buchen. Wer z.B. von Hannover nach Berlin fahren wollte, trug den Start- und Zielort mitsamt dem bevorzugten Reisedatum auf der Portalseite ein. Unkompliziert und auf Wunsch anonym, ohne Anmeldung. Es öffnete sich sodann eine Liste mit kostenlosen Inseraten von Autofahrern, die am angegebenen Tag dieselbe Strecke befuhren und Platz für Mitfahrer hatten. Wichtige Infos wie Handynummer, Mailadresse und Treffpunkt waren für Nutzer der Seite sofort einsehbar. Das war eine feine Sache für alle: die Spritkosten wurden geteilt, waren dadurch für den Einzelnen niedrig, und man hatte auch noch die Gelegenheit, sich während der Tour mit den Mitreisenden nett zu unterhalten.
Shitstorm auf Facebook
Diesen Service hat mitfahrgelegenheit.de zwar nicht über Nacht abgeschafft, doch seit einigen Wochen verlangt der Platzhirsch eine Vermittlungsgebühr von saftigen 11 Prozent. Außerdem sind nun eine Registrierung mit persönlichen Daten und die Benutzung eines Buchungssystems fest vorgeschrieben. Abgeknöpft wird die Gebühr dem Fahrer, der neuerdings seine Bankverbindung hinterlegen muss und sogar auf Bonität geprüft werden kann. Eine Fahrt, die normalerweise 40 Euro kostet, verteuert sich auf 44,40 Euro – für wenig betuchte Kunden ein stolzer Zuwachs. Entsprechend empört fallen die Reaktionen aus. Geschimpft wird über Kommerzialisierung, Preistreiberei und unnötige Bürokratie. Dass vor dem Start des neuen Tarifsystems die Investmentgesellschaft Earlybird und die Daimler AG bei mitfahrgelegenheit.de eingestiegen sind, passt für die Kritiker ins Bild. Sie haben auf Facebook sogar eine eigene Seite eingerichtet (»Mitfahrgelegenheit.de Boykott«), auf der zeitweise ein regelrechter Shitstorm tobte.
Vielzahl von neuen Anbietern
Aus dem Protest heraus entwickelten sich schnell aber auch mehrere Alternativen zum Marktführer, dem die Kunden allmählich davonfahren. Innerhalb von fünf Tagen brachte der Berliner Stephan Grätz sein Portal bessermitfahren.de an den Start. Die einfach zu navigierende Seite versteht sich als gemeinnützig und verspricht Befreiung von »kommerzieller Abzocke und Werbung«. Registrierung, Gebühren und Bonitätsprüfung entfallen. Aktuell können Nutzer bereits unter mehr als 71.000 Mitfahrangeboten wählen. Ähnliche Anbieter sind das Portal fahrgemeinschaft.de, das vom ersten Inhaber der Domain mitfahrgelegenheit.de betrieben wird, oder blablacar.de, die deutsche Version einer französischen Seite mit Anmeldepflicht. Mittlerweile haben sich so viele kleine Plattformen etabliert, dass eine Meta-Suchmaschine sinnvoll geworden ist: die Seite www.fahrtfinder.net fasst viele Angebote benutzerfreundlich zusammen.
In den Markt ist Bewegung gekommen. Wer preisbewusst reist und gerne etwas mehr Platz zur Verfügung hat, kann seit Anfang 2013 auf die neu zugelassenen Fernbusse zurückgreifen, die nicht nur große Städte miteinander verbinden, sondern auch Feriengebiete wie die Nordseeküste und grenznahe Ziele im Ausland (z.B. Zürich, Straßburg) ansteuern. Eine einfache Fahrt von München ins Ruhrgebiet ist schon ab 16 Euro zu haben – zu einem Preis also, mit dem nicht einmal die günstigsten Mitfahrzentralen konkurrieren können. Auch hier helfen praktische Suchmaschinen dabei, die besten Angebote zu finden:
www.busliniensuche.de
www.flixbus.de
www.goeuro.de
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