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Diskussion in Niedersachsen

Brauchen wir ein Schulfach "Europa"?

Umwelt-AG Schloß Neuhaus

Wie begreifen wir uns? In erster Linie als Deutsche? Oder als Salzgitteraner, Helmstedter, Garbsener? Viele junge Leute sagen inzwischen mit einiger Selbstverständlichkeit: „Wir sind Europäer!“ In Niedersachsen fragt man sich nun, ob es nicht an der Zeit wäre, ein Schulfach „Europa“ einzurichten. 


Anlass der Diskussionen ist die Europawahl im Juni. Erstmals dürfen schon 16-Jährige bei dieser
Wahl ihre Stimme abgeben. Aber sind die jungen Menschen dazu bereit und wissen sie überhaupt,
wie z.B. die Europäische Union so tickt?


Aus der Geschichte lernen

Diese Fragen wurden bei einer Veranstaltung im Forum des Niedersächsischen Landtags recht kontrovers beantwortet. Uwe Grebe, der dem Präsidium de „Europäischen Bewegung Niedersachsen“ angehört, warb dafür, Europa „erlebbar“ zu machen, zum Beispiel durch geförderte Klassenfahrten und durch einen Lehrplan mit europäischen Schwerpunkten, „um den Europagedanken, die Europäische Integration und ihre Vorteile verständlich zu machen.“ 

Die Forderung, Begegnungen junger Europäer*innen zu ermöglichen, wird immer wieder erhoben. Der junge Historiker Beat Seemann schlug der Europäischen Union schon 2016 vor, allen jungen Leuten zum 18. Geburtstag einen Interrail-Pass zu schenken. Damit wären sie in der Lage, einen Monat lang den Kontinent zu bereisen und Freundschaften über Grenzen hinweg zu schließen. Natürlich müsste die EU dafür viel Geld in die Hand nehmen, aber für Seemann wäre ein solcher Schritt allemal lohnenswert. „Wir alle sind in Frieden aufgewachsen und schätzen ihn nicht mehr“, gab er zu bedenken. Der Frieden bröckele überall, nicht nur in der Ukraine. Zeit, dem entgegenzusteuern; Zeit, aus der Geschichte zu lernen. Seemann setzt sich auch für den Ausbau des ERAMUS-Programmes der EU ein – und macht sich stark für ein Schulfach Europa. Eine Fahrt zu europäischen Institutionen z.B. nach Straßburg oder Paris sieht er als obligatorisch an.


Europa nicht im Kerncurriculum

Und in Niedersachsen? Die verschiedenen Anregungen wurden von Lehrer*innen und Schüler*innen durchaus wahrgenommen. Eine Pädagogin der IGS Garbsen würdigte den Nutzen von Reisen und Schüleraustauschprogrammen. Allerdings sei die Umsetzung mit allerlei Schwierigkeiten verbunden. Teils fehle den Lernenden noch die nötigen Sprachkenntnisse, teils seien sie nach Corona auch zögerlicher und passiver geworden. Die Organisation von Klassenfahrten sei außerdem eine Herausforderung ganz eigener Art, zumal das Thema Europa in Wahlpflichtkursen oder Arbeitsgemeinschaften behandelt werde. Ein Problem sah sie definitiv auch darin, dass das wichtige Thema aus dem Kerncurriculum der Oberstufe gestrichen wurde. Eine Abiturientin, die an der Diskussion im Landtagsforum teilnahm, schlug in dieselbe Kerbe. Ein eigenes Schulfach „Europa“ sei vielleicht entbehrlich, aber es sei auch nicht richtig, das Thema als Nische im Bereich der Friedens- und Sicherheitspolitik abzuhandeln. Es werde auch immer wieder der Zweite Weltkrieg und die Soziale Marktwirtschaft thematisiert. „Aber wie Europa aufgebaut ist, das wissen die meisten Schüler nicht!“


  Am 9. Juni wählen gehen!

Wie auch immer deine Meinung zu einem Schulfach „Europa“ ist: am 9. Juni solltest du – sofern du schon 16 Jahre alt bist – an der Europawahl teil­nehmen. Unabdingbar ist natürlich, dass du dich vorher gründlich über die Ideen und Programme der Parteien informierst. Übrigens suchen viele Kommunen, z.B. die Stadt Garbsen, noch Wahl­helfer! Dieses Engagement für die Demokratie ist ebenfalls ab 16 Jahren möglich. Erkundige dich gerne bei deinem zuständigen Rathaus oder bei deiner Gemeinde! 


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