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Jugendberufshilfe

Hoffnung auch in schwierigen Situationen

Hoffnung auch in schwierigen Situationen

Manchen Menschen reicht das Leben jede Menge Zitronen. Sie tun sich schwer, den Schul­abschluss zu schaffen oder einen passenden Beruf zu finden. Andere leiden unter schwierigen familiären Verhältnissen, psychischen Symptomen oder einer großen Schuldenlast. Diesen Menschen bietet z.B. die Jugendberufshilfe in Frankfurt Halt und Orientierung. Teamleiterin Ulrike Jung-Turek sagt: »Wir finden einen Weg für jeden.«


Fall 1: Ohne Schulabschluss

Da ist zum Beispiel Asen*, der aus Bulgarien stammt und seit sechs Jahren in Frankfurt lebt. Seine Familie legte nicht viel Wert auf Bildung und drängte den jungen Mann dazu, schnell arbeiten zu gehen. Er bekam nicht vermittelt, wie wichtig gute Deutschkenntnisse für eine gelungene berufliche Integration sind. Wegen seiner fehlenden Sprachkompetenz schaffte er den Schulabschluss nicht. 

Çağlar Bozkurt von der Jugendberufshilfe traf ihn zum ersten Mal vor etwa einem Jahr. Er vermittelte für Asen erst einmal einen Deutschkurs bei einem durch das Jugend- und Sozialamt geförderten Projekt. Er kam dort auf A-2-Niveau – ein erstes Erfolgserlebnis! Dann wollte er, wie seine Familie es ihm immer gesagt hatte, endlich Geld verdienen. Für einige Monate übte er einen körperlich anstrengenden Helferjob am Frankfurter Flughafen aus. Das hatte aber auf Dauer keine Perspektive.

Inzwischen denkt er, dass es viel besser ist, langfristig zu denken und eine Ausbildung zu machen. Çağlar Bozkurt hilft ihm dabei. Asen besucht wieder einen Kurs bei demselben Träger und will sein Niveau auf B 1 verbessern. Ein Hauptschulabschluss ist dann durchaus realistisch. Danach kann er sogar noch den Realschulabschluss machen oder direkt eine Ausbildung beginnen. Er kann sich vorstellen, Friseur zu werden. Çağlar Bozkurt sieht gute Chancen: Asen habe Eigenmotivation und für ein besseres Leben selbst die Initiative ergriffen.

 

Fall 2: Keinerlei Berufsorientierung

Bei Jacob* ist die Pandemie böse dazwischen gegrätscht. Der junge Mann ist heute fast 18 Jahre alt, hat nie gearbeitet und nie ein Praktikum absolviert. In der Zeit, in der man normalerweise die Berufsorientierung durchläuft, schlug Corona zu. Zudem scheiterte er zweimal daran, nach seinem Hauptschulabschluss auch die Realschule erfolgreich abzuschließen. Er schämte sich dafür und erzählt es nicht mal seiner Familie.

In der Jugendberufshilfe erkannte Michael Abrecht nach einigen Gesprächen, dass Jacob eine intensive Begleitung braucht. Er bot Jacob eine Berufsorientierungsmaßnahme bei einem Träger seiner Wahl an. Jacob entschied sich für ein Projekt, in dem er Unterricht teilweise nachholen, Praktikumsphasen wahrnehmen und sich auch bezüglich seiner Bewerbungsunterlagen beraten lassen kann. Jacob findet einen geschützten Raum in kleiner Gruppe vor und erarbeitet sich wieder eine Tagesstruktur. Michael Abrecht ist optimistisch: „Noch hat sich bei Jacob kein Berufswunsch herauskristallisiert, aber das wird sich mit Sicherheit entwickeln.“

 

Fall 3: Krankheit

Joana* wurde im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe schon früh begleitet. In der Schule war sie immer gut; das war nie das Problem. Sie schaffte das Abitur und begann eine Ausbildung als Fremdsprachenkorrespondentin. Trotz zweier Anläufe brachte sie die Ausbildung zunächst jedoch nicht zu Ende. Eine psychische Instabilität führte zu Fehlzeiten; wegen dieser Probleme kam es schließlich sogar zum Abbruch der Ausbildung.

Joana bekam eine neue Chance auf einer anderen Schule im Rhein-Main-Gebiet. Im Gespräch mit der Jugend­berufshilfe zeigte sie sich offen und reflektiert bezüglich ihrer Erkrankung. Sie wolle die Ausbildung diesmal un­bedingt schaffen, versicherte sie, habe aber Angst, wieder in einen Strudel zu geraten. In den Beratungen wurde das Thema psychische Gesundheit sowie entsprechende Hilfsangebote besprochen, außerdem die Teilnahme an einem Projekt zur Ausbildungsbegleitung angeregt. Dort fand sie unter anderem einen außerschulischen Lernort, der ihr bis dahin fehlte, daneben eine Lerngruppe und einen festen Ansprechpartner. Sie profitierte auch von einem Büro­management-Kurs, den der Träger anbot. Joana erlitt Rückfälle, doch sie blieb am Ball und schloss ihre Aus­bildung erfolgreich ab. Gesundheitlich wirkte sie zuletzt stabiler. Zu ihrer großen Freude hat sie inzwischen Job­angebote von mehreren namhaften Firmen. 


Fall 4: Schulden

Auch Ben* ist aus der Ausbildung geflogen, aber bei ihm liegt der Fall ganz anders. Mit einem Kumpel teilte er sich eine Wohnung, konnte jedoch bald die Miete nicht mehr bezahlen, da sich Schulden angehäuft hatten. Sein Freund forderte ihn deshalb auf, die Wohnung binnen weniger Wochen zu verlassen. Ben war ganz klassisch in die Schulden­falle geschlittert: Schwarzfahren, nachfolgend immense Inkassogebühren, Handyschulden. Die Aussicht auf Wohnungslosigkeit und die damit verbundene große psychische Belastung machten dann eine geregelte Aus­bildung fast unmöglich. 

Aber Bens Probleme sind vielfältig – so ist es oft. Unabhängig von den Schulden entwickelte der junge Mann zunehmend eine Angst, überhaupt die Wohnung zu verlassen. Ben ist damit kein Einzelfall; soziale Phobien und Depressionen haben in der Gesellschaft stark zugenommen. Çağlar Bozkurt verabredete sich mit Ben bei Streetwork Innenstadt, einem Hilfsangebot der Stadt Frankfurt am Main. Dort füllte Ben erst einmal einen Bürgergeldantrag aus – ein erster Schritt gegen die Existenzangst. Es kam dort auch gleich zu einem ersten Gespräch mit einem Schuldnerberater; weitere Treffen sind geplant. Nach dem Ausbildungsabbruch soll Ben zunächst Stabilität erlangen. Ist dieser Meilenstein geschafft, steht die Berufs­orientierung auf dem Prüfstand. Ist der Beruf, für den sich Ben entschied, überhaupt der richtige?                                                           (*Name jeweils von der Redaktion geändert)

Du brauchst selbst Hilfe? Oder du kennst jemanden, der Unterstützung benötigt? 

Die Jugendberufshilfe ist für euch da.

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