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Umwelt-AG des Gymnasiums Schloß Neuhaus

Kampf für eine Stadt ohne Müll

Umwelt-AG Schloß Neuhaus

Müll ist hässlich, und oft genug stinkt er. Aber er bedroht auch das Leben auf der Erde und in den Meeren. Zeit zu handeln also! Das sagt sich auch die Umwelt-AG des Gymnasiums Schloß Neuhaus. Sie möchte erreichen, dass Paderborn eine Stadt ohne Müll wird.


Müll ist inzwischen allerorten anzutreffen, selbst in unseren Körpern. Jeder kennt die Bilder von den riesigen Plastikteppichen in den Ozeanen. Nach einem Fußballspiel oder einem Konzert sind öffentliche Plätze kaum wiederzukennen, weil sie von Müll übersät sind. Werktags quillen die Abfalleimer in den Straßen über, weil wenig reflektierte Zeitgenossen meinen, einen „Coffee to-go“ auf dem Weg zur Arbeit trinken zu müssen und den Kaffeebecher hinterher einfach wegwerfen.

 

Gespräch mit dem Bürgermeister

Diese unerträglichen Zustände wollen die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Schloß Neuhaus (GSN) beenden. Die dortige Umwelt-AG hat ein hohes Ziel: Paderborn soll Zero-Waste-Stadt werden. Das heißt, dass so wenig wie möglich Müll produziert werden soll und der der nicht zu vermeidende Abfall konsequent recycelt wird. Ein Dorn im Auge sind den Schülern vor allem Plastikverpackungen, Einwegflaschen und To-go-Wegwerfbecher.

In ihrer eigenen Schule konnten die umweltbewussten Jugendlichen bereits einige Aktionen anstoßen. Da das Problem sich aber keineswegs auf das Schulgelände beschränkt, wandten sie sich mit Lösungsvorschlägen direkt an die Stadt Paderborn. Bürgermeister Michael Dreier schätzt das Engagement der jungen Generation. Er nahm sich Zeit für ein etwa 90 Minuten langes Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern.

Dabei gab es auch die eine oder andere Enttäuschung zu verarbeiten. Gerade den etwas jüngeren Schülern war nicht ganz klar, wie wenig Einfluss die lokale Politik auf den regionalen Handel hat. So könne der Stadtrat kein Verkaufsverbot für Kosmetika mit Mikroplastik aussprechen. Auch ein Werbeverbot für Produkte mit unsinnig aufwendiger Plastikverpackung lasse sich nicht ohne weiteres durchsetzen. Die einzig richtige Strategie sei: „Informieren, sensibilisieren und motivieren“. Hier hofft Bürger­meister Dreier auch in Zukunft auf die Unter­stützung der Jugend.

Symbol der Dummheit: der Wegwerfbecher 

Die Umwelt-AG möchte auch in der Tat weiter am Ball bleiben. Sie informierte sich beim Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetrieb (ASP), was die Stadt Paderborn schon heute macht, um den Müll zu reduzieren. Zum Beispiel gibt es eine Tausch- und Verschenkbörse, und vor Heimspielen des SC Paderborn wird für Mehrweg­flaschen geworben. Auch ist ein Pfandsystem für Kaffeebecher entwickelt worden, an dem immerhin 28 Betriebe in der Stadt – Bäckereien und Cafés – mitwirken. Ziel ist es, den Wegwerfbecher, ein Symbol der Dummheit, aus der Stadt zu eliminieren. Allerdings ziehen hier die Kunden nicht mit. 90 Prozent von ihnen wählen aus Bequemlichkeit die Einwegpappe, die gleich wieder im Müll landet.

Das machen die Schülerinnen und Schüler des GSN deutlich besser. In der Schulcafeteria haben Porzellan­tassen längst die Einwegbecher ersetzt. Manche Schüler haben sich zu Umweltpaten ausbilden lassen. Die Kommunikation mit der Stadt wollen sie aufrechterhalten. 

 

Die Zero-Waste-Philosophie

Die Philosophie des Zero Waste (wörtlich: null Müll) verfolgt das Ziel, möglichst wenig Abfall zu produzieren und Rohstoffe nicht zu vergeuden. Wichtige Maßnahmen sind Wiederverwendung, Recycling, Kompostierung und Konsumverweigerung. Als erste Großstadt nahm sich San Francisco vor, bis 2020 müllfrei zu werden. Das wird vermutlich (noch) nicht klappen. Kiel, die deutsche Partnerstadt von San Francisco, hat inzwischen beschlossen, die erste Zero Waste City Deutschlands zu werden.

Für die Schüler des GSN gibt es also Vorbilder. Vorbildhaft ist aber auch deren Engagement für die Umwelt. Dass die Stadt Paderborn ihr Anliegen ernst nimmt und unterstützt, verdient ebenfalls hervorgehoben zu werden. Das wird längerfristig auch die Demokratie stärken.

Weitere Infos rund um das Thema unter zero-waste-deutschland.de

 

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